Versteckte Gefahr: Sick-Building-Syndrom
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- 07 Dec, 2020
- 20 Minuten Lesedauer
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Das Sick-Building-Syndrom ist eines der negativen Dinge in der heutigen Zeit, welches nicht nur bei einer Rekonstruktion oder dem Bau eines neuen Hauses berücksichtigt werden muss. Die Betroffenen sind nicht die Gebäude, sondern die Menschen, die in ihnen leben oder arbeiten müssen. Die häufigsten Symptome sind Kopfschmerzen, brennende Augen, Kratzen im Hals und weitere Symptome. Die Lösung ist eine gute Belüftung für gute Luftqualität.
Was ist das Sick-Building-Syndrom?
Das Syndrom der krank machenden oder ungesunden Häuser ist ein Problem, welches in schlecht gebauten Gebäuden auftritt und für die unsere Gesundheit schädlich ist. Einige Objekte sind von vorn herein schlecht geplant oder unüberlegt gebaut, können aber auch an den falschen Stellen stehen. Dies sind in der Regel Bürogebäude, Schulen, aber auch Ein- oder Mehrfamilienhäuser. Der Begriff Sick Building Syndrome (SBS) wurde aus dem Ausland übernommen. Die Analyse der Weltgesundheitsorganisation veröffentlichte die Ergebnisse einer Analyse aus dem Jahr 1984, wonach etwa 30% der Bevölkerung in den USA und in Europa an dem Syndrom litten. Im Jahr 2002 stieg der Wert auf unglaubliche 60%.
Sie können ein „ungesundes“ Gebäude auf den ersten Blick erkennen, zum Beispiel daran, dass es von innen übermäßig schwitzt und Schimmel auftritt. Man kann in einem solchen Gebäude nicht gut schlafen und atmen, es können sogar Hautekzeme auftreten.
Auswirkungen ungesunder Gebäude auf die menschliche Gesundheit
Menschen, die lange Zeit in solchen Räumen leben, können dadurch gesundheitliche Probleme und sogar chronische Krankheiten bekommen. Menschen leiden am häufigsten an:
- Kopfschmerzen,
- Schwindel,
- Übelkeit,
- gereizte Augenschleimhaut,
- Reizung von Nase und Rachen,
- trockener Husten,
- Juckreiz,
- Konzentrationsstörungen,
- Müdigkeit,
- Allergien und anderen Problemen.
Diese Symptome verschwinden normalerweise, wenn Sie das Gebäude verlassen oder in den Urlaub fahren. Wenn Sie jedoch in diese Umgebung zurückkehren, treten die Schwierigkeiten erneut auf.
Abbildung: Bürogebäude und Schulen sind am stärksten vom Sick-Building-Syndrom betroffen.
Ursachen des Syndroms
Verschiedene Faktoren können zu einem ungesunden Raumklima führen. Dies sind die Häufigsten:
Feuchtigkeit und Schimmel
Hierfür sind hauptsächlich minderwertige Bautechnologien, aber auch unprofessionelle Rekonstruktionen verantwortlich. In einem älteren Haus werden beispielsweise die alten Holzfenster durch dichtschließende Kunststofffenster ersetzt, wodurch das Gebäude die Möglichkeit einer Frischluftzufuhr, d.h. Atmung, verliert. Daher beginnt sich das Wasser in den Räumlichkeiten zu konzentrieren und das Gebäude beginnt zu schwitzen. Aufgrund der erhöhten Luftfeuchtigkeit bildet sich Schimmel, der für den menschlichen Körper nicht vorteilhaft ist.
Verunreinigungen chemischen Ursprungs
Von außen können beispielsweise Schadstoffe, die aus Autoabgasen freigesetzt werden, in den Innenraum eindringen. Weitere chemische Substanzen, bezeichnet als VOC (volatile organic compound - flüchtige organische Verbindungen) finden sich in Klebstoffen, Polstern, Teppichen, Kopierern, Holzprodukten, Ofendämpfen oder Kaminen und können im Inneren eines Hauses freigesetzt werden.
Biologische Kontaminanten
Hierzu gehören Pollen, Bakterien, Viren, Pilze und Schimmelpilze. Negative Auswirkungen auf Menschen können sich in Fieber, Husten, Schüttelfrost, Brustschmerzen oder allergischen Reaktionen äußern. Insbesondere in Großraumbüros mit einer großen Anzahl von Mitarbeitern breiten sich diese Kontaminanten sehr schnell aus.
Abbildung: Der Luftreiniger sorgt für die saubere Luft im Raum.
Unzureichende Belüftung
Seit der Energiekrise von 1970 begannen Architekten, Gebäude so luftdicht wie möglich zu gestalten, um die Energieeffizienz der Gebäude zu verbessern. Daher gelangte weniger frische Luft in die Gebäude. Der so reduzierte Luftaustausch wirkt sich nachteilig auf die Gesundheit und das Wohlbefinden aller im Gebäude lebenden Personen aus.
Geräte mit elektromagnetischer Strahlung
Dank Mikrowellenherden, Fernsehgeräten, Computern und anderen Geräten nimmt die natürliche Ionisierung der Luft ab, an die doch der Mensch langfristig angepasst ist. Das Gleichgewicht zwischen der Erdoberfläche und der Ionosphäre ist gestört.
Das Design des Raumes
Aufgrund der Tatsache, dass das Sick-Building-Syndrom in erster Linie eine Frage des Arbeitsumfelds ist, wird es am häufigsten bei Menschen beobachtet, die in Großraumbüros arbeiten. Auch sind sie in klimatisierten Gebäuden stärker ausgeprägt als in Gebäuden mit natürlicher Belüftung und im öffentlichen mehr als im privaten Sektor. Mangel an natürlichem Sonnenlicht, schlechte Akustik und Ergonomie sowie hohe Luftfeuchtigkeit sind ebenfalls ein Zeichen für eine schlechte Umgebung.
Ein gesundes Gebäude erfordert eine gute Luftzirkulation
Das Sick-Building-Syndrom kann auf verschiedene Weise verhindert werden:
- durch regelmäßige Belüftung und Frischluftzufuhr,
- durch ordnungsgemäße Einhaltung und Betrieb der Lüftungsanlage (Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen),
- durch Beschattungstechnologie,
- durch das Beseitigen von luftverschmutzenden Quellen,
-
durch Luftreinigung.
Wenn Sie ein Haus bauen oder kaufen und die oben beschriebenen Probleme vermeiden möchten, sollten Sie zunächst die Lage des Grundstücks berücksichtigen. Es sollte einen ausreichenden Abstand zu stark befahrenen Straßen und Industriezentren haben. Wenn Sie eine Wohnung kaufen möchten, berücksichtigen Sie die Nähe zum Grünen und die gesamte Umgebung.
Wie kann man ein gesundes Haus bauen:
- Die Struktur sollte aus nicht toxischen Baumaterialien bestehen,
- Decken und Böden sollten nicht für Schimmel und Pilzbefall anfällig sein,
- Kellergeschoss (Keller, Garage) muss wasserdicht und gut belüftet sein,
- Die Herstellung, Installation und Entsorgung von Baustoffen darf nicht zu Umweltverschmutzung führen,
- bei den Bautätigkeiten sollten erneuerbare Quellen verwendet werden,
- während des Baus sollten Lärm- und Umweltschutzmaßnahmen eingehalten werden.
Innenraum eines gesunden Hauses:
- es sollte nicht an hochwertiger Beleuchtung fehlen,
- Die Wahl der Farben sollte mit der Umgebung übereinstimmen
- Im Innenraum sollten natürliche Materialien ohne giftige Substanzen verwendet werden,
- natürliche Luftfeuchtigkeit sollte reguliert werden,
- in den Räumen sollte die Luft optimal zirkulieren können.
Abbildung: Eine zu hohe relative Luftfeuchtigkeit wirkt sich negativ auf die Gesundheit aus.
Warum Lüftung so wichtig ist
Der Mangel an frischer Luft wirkt sich auf unterschiedliche Art und Weise auf den Menschen aus. Er fühlt sich:
- müde,
- gereizt,
- erschöpft,
- unkonzentriert,
- Kopfschmerzen und brennende Augen treten auf.
Zum Beispiel haben Niedrigenergiehäuser eine gute Abdichtung, was zwar in Hinsicht auf die Energieeffizienz vorteilhaft ist, jedoch nicht im Hinblick auf die Luftqualität im Haus. Dies liegt daran, dass Emissionen in die Luft freigesetzt werden, welche nicht nur von Ihrem Körper, sondern beispielsweise auch von Blumen oder dem Ofen erzeugt werden.
Dies sind üblicherweise Kohlendioxid, Wasserdampf und flüchtige organische Verbindungen. Nach dem sogenannten Pettenkofer-Kriterium, bei dem die Konzentration von leicht messbarem Kohlendioxid als Indikator für die Luftverschmutzung durch den Menschen an sich verwendet wird, sollte der optimale Wert von Kohlendioxid im Raum weniger als 0,1% betragen.
Bei normalen Aktivitäten produziert eine Person etwa 15 bis 20 Liter Kohlendioxid pro Stunde. Um den Wert unter 0,1% zu halten, sollten stündlich 20-30 m³ Luft pro Person im Raum ausgetauscht werden. Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Lüftung, aber nicht alle sind wirksam.
So stellen Sie die Luftzirkulation im Raum sicher
In einem modernen abgedichteten Haus ist der natürliche Luftaustausch zu gering, um die erforderliche Qualität des Innenraumklimas sicherzustellen. Daher ist eine ausreichende Belüftung notwendig. Angemessene Belüftung bedeutet den Luftaustausch im Bereich von Faktor 0,3 bis 0,6 des Raumvolumens pro Stunde, wenn sich Personen im Raum befinden. Wenn sich niemand im Raum befindet, sollte der Luftaustausch des Raumvolumens pro Stunde bei Faktor 0,1 liegen.
Belüftung durch Öffnen der Fenster
Das Lüften durch die Fenster ist eine der einfachsten Möglichkeiten. Öffnen Sie am besten die Fenster an den beiden gegenüberliegenden Wänden des Gebäudes. Diese Belüftung ist doppelt so wirtschaftlich wie die Belüftung bei Ventilation (halboffenes Fenster) oder Mikroventilation. Der Nachteil dieses Verfahrens ist jedoch die Tatsache, dass die Temperatur bis zu einem gewissen Grad abnimmt, was zu einer Erhöhung des Energieverbrauchs durch Heizen führt.
Mikroventilation
Mikroventilation (Mikrolüftung) ist nur bei sorgfältiger Anwendung wirksam. Sie können definitiv nicht erwarten, dass diese unter allen Umständen eine optimale Belüftung gewährleistet. Beispielsweise kann im Winter bei großen Temperaturunterschieden die Belüftung zu intensiv sein, bei hohen Temperaturen im Sommer kann sie jedoch unzureichend sein.
Zwangsbelüftung mit einem Ventilator
Der elektrische Ventilator im Lüftungsrohr sorgt für einen konstanten Luftstrom, den Sie regulieren können. Ein kleiner Nachteil kann das Lüftungsgeräusch und der Stromverbrauch sein, der zum Glück nicht hoch ist. Die Luftein- und Auslassöffnungen sollten fest verschlossen sein, um die Dichtheit des Gesamtgebäudes nicht zu gefährden.
Kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung
Kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung ist heute ein wesentlicher Bestandteil jedes Niedrigenergie- und Passivhauses. Das Grundprinzip ist die Wärmerückgewinnung und Luftfiltration.
Die Wohnraumlüftung verfügt über zwei Ventilatoren, von denen einer Frischluft von außen in die Einheit einsaugt und der andere die verschmutzte Luft aus dem Inneren des Gebäudes ausbläst. Die Wärme der verschmutzen Abluft wird dann im Wärmetauscher übertragen und damit die Frischluft erwärmt. Auf diese Weise wird die Energie, die bereits für die Erwärmung der Luft verwendet wurde, wiederverwendet, wodurch die Heizkosten erheblich gesenkt werden. Dieser Effekt ist im Winter am wirkungsvollsten. Umgekehrt kann die Abluft im Sommer die zugeführte Außenluft teilweise sogar kühlen.
Abbildung: Vereinfachtes Betriebsschema der zentralen Wohnraumlüftung.
Zentrale Wohnraumlüftung
Es ist wichtig, die Wohnraumlüftung bereits während der Planungsphase eines Baus oder eines größeren Umbaus zu berücksichtigen. Die zentrale Wohnraumlüftung benötigt eine Luftverteilung im ganzen Haus, was am besten während des Baus oder Umbaus erfolgt. Von der Zentraleinheit führen die Rohre für die Luftzufuhr bzw. Absaugung in die einzelnen Räume. Die Zentraleinheit sorgt so in allen Räumen um den Luftaustausch. Sie wird normalerweise in einem Technikraum oder auf dem temperierten Dachboden eines Hauses installiert.
Abbildung: Bei der Planung eines Baus oder Umbaus ist es wichtig, die zentrale Wohnraumlüftung zu berücksichtigen.
Eine Neuheit ist derzeit die zentrale Wohnraumlüftung VUT der Marke Vents für eine effiziente Belüftung bei minimalem Wärmeverlust. Sie ist leise, mit Filtern ausgestattet, kan über WLAN gesteuert werden (sie kann also Teil eines Smart Home werden) und ist sowohl mit klassischen festen oder flexiblen Luftkanälen als auch mit dem FLEXITECH-Lüftungssystem voll kompatibel.
Abbildung: Luftverteilung aus der zentralen Wohnraumlüftung mit dem FLEXITECH Lüftungssystem.
Dezentrale Wohnraumlüftung
Wenn Sie keine größeren Renovierungsarbeiten durchführen möchten, wählen Sie ein dezentrales Wohnraumlüftungsgerät. Dieses Gerät benötigt kein komplexes Luftverteilungssystem und wird in den einzelnen Räumen direkt in die Wand eingebaut. Die Installation ist nicht anspruchsvoll und Sie können gezielt einzelne Räume auswählen, in denen Sie diese Geräte verwenden möchten. Es ist beispielsweise eine ideale Lösung für kleine Schlafzimmer ohne Fenster, Badezimmer, Umkleidekabinen oder Räume, in denen aufgrund der Nähe einer stark befahrenen Straße keine regelmäßige Belüftung möglich ist.
Abbildung: Sie können jederzeit eine dezentrale Wohnraumlüftung in einem Raum installieren.
So erreichen Sie eine angenehme Umgebung und saubere Luft
Mit ein paar Hilfsmitteln können Sie ein gesundes Raumklima erreichen. Dies ist von Vorteil, wenn Sie den Raum durch das Fenster nicht ausreichend belüften können und in Ihrem Zuhause keine Wohnraumlüftung haben.
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Hausventilatoren - Sie können aus einer Vielzahl von Kategorien wählen, von Deckenventilatoren über Standventilatoren bis hin zu Tischventilatoren. Zu den effizientesten zählen Deckenventilatoren, die im Sommer schwere Luft effektiv umwälzen und kühlen und im Winter und dazu beitragen, die Wärme, welche sich sonst unter der Decke sammelt, gleichmäßig im Innenraum zu verteilen. Wählen Sie die Größe des Ventilators entsprechend der Größe des Raumes.
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Luftbefeuchter - helfen Ihnen dabei, eine optimale Luftfeuchtigkeit im Innenraum aufrechtzuerhalten, welche im Sommer zwischen 40 und 60% und im Winter zwischen 45 und 65% liegen sollte. Wenn die Luftfeuchtigkeit unter den empfohlenen Grenzwert fällt, haben Sie möglicherweise durch die zu trockene Luft gereizte Atemwegschleimhäute. Wenn sie zu hoch ist, kann sich aufgrund übermäßiger Feuchtigkeit Schimmel bilden, und dann muss ein Luftentfeuchter verwendet werden.
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Luftreiniger - entfernen den größten Teil des in der Raumluft auftretenden Schmutzes. Dazu gehören Gerüche, Allergene, Viren, Staub oder unerwünschte Chemikalien, die in die Luft gelangen können. Am effektivsten sind Reiniger mit Mehrfachfiltration und einem HEPA-Filter, der einen Wirkungsgrad von 99,97% garantiert.
Richtige Lüftung wirkt sich nicht nur auf die Qualität der Umgebung, in der Sie leben aus, sondern auch auf Ihren Gesundheitszustand.