
Kontrollierte Wohnraumlüftung (KWL)
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- 14 Mar, 2022
- 11 Minuten Lesedauer
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Kontrollierte Wohnraumlüftung: Lüftungsanlage beim Hausbau
Damit wir uns wohlfühlen, benötigen wir täglich frische Luft in unseren Räumlichkeiten. Daraus folgt allerdings, dass gerade in den winterlichen Monaten durch Lüften in regelmäßigen Abständen Heizwärme verloren geht. Bei klassischen Gebäudekomplexen verlieren wir bis zur Hälfte, bei modernen Passivhäusern gehen sogar bis 70 Prozent Wärme verlustig. Um dies zu vermeiden und Abluftwärme zurück zu gewinnen, hat sich eine kontrollierte Wohnraumlüftung etabliert.
Wie funktioniert eine Lüftungsanlage?
Oft findet ein Neubau ohne Lüftungsanlage statt. Um einen regelmäßigen Luftaustausch in Neubauten zu gewährleisten, ist die kontrollierte Wohnraumlüftung jedoch essentiell. Dabei ist es unerheblich, ob sich Bewohner gerade in der Wohnung befinden oder nicht. Eine automatisierte Lüftungsanlage sorgt für den Abtransport von in Räumlichkeiten entstehender Feuchtigkeit. Gleichzeitig führt die Lüftungsanlage im Neubau ausreichend Frischluft zu.
Dabei zieht die Lüftungsanlage verbrauchte Luft des Innenraums ab und leitet sie ins Freie. Parallel erfolgt die Zufuhr frischer Luft, wobei sich die gewünschte Luftmenge an individuelle Bedürfnisse anpassen lässt. Weiterhin sind verschieden ausgelegte Filter in der Lüftungsanlage integriert. Sie filtern Außenluft vor dem Eindringen in Räumen, wovon insbesondere Allergiker, die auf Hausstaub reagieren, profitieren.
Energetisch sinnvoll sind Lüftungsanlagen mit inkludierter Wärmerückgewinnung. Diese sind fähig, in Abluft enthaltene Wärme mittels Wärmetauscher zu entziehen und für Zuluft zu nutzen. Dabei ist eine Effizienz bis zu 95 Prozent zu erreichen.
Wirkprinzip des Wärmetauschers
Welche Folgen haben nicht vorhandene Lüftungsanlagen?
Zur Reduzierung schwindender Heizwärme bei Neubauten wie auch vorhandenen Objekten ist es sinnvoll, eine Lüftungsanlage nachzurüsten. Denn Erfahrungen im Neubau ohne Lüftungsanlage zeigen, dass keine natürliche Lüftung des Mauerwerks vorhanden ist. Hieraus resultieren gesundheitsschädigende Folgen, wie
- Bildung von Schimmel,
- hohe CO2-Konzentration,
- Überfeuchtung von Wohnräumen.
Zwar wäre zweistündliches Lüften möglich, was jedoch die relativ aufwendig produzierte Wärme wieder schwinden lässt. Gemäß der Bau-Norm DIN 1946-6 gehört in jeden Wohnraum eine kontrollierte Wohnraumlüftung.
Arten von Lüftungsanlagen
Es existieren zwei verschiedene Arten von Lüftungsanlagen. Und zwar die zentrale und die dezentrale Lüftungsanlage.
1. Zentrale Lüftungsanlage
Bei einer zentralen Lüftungsanlage treffen sich zwei Luftströme in einem zentralen Lüftungsgerät, welches vorteilhaft die Hauptkomponenten Motoren, Wärmetauscher und Filter in einem Gehäuse verbindet. Die Luftströme Zu- und Abluft sind gebäudeseitig. Die Frisch- und die Fortluft sind außenseitig.
Montagebeispiel zentrale Wohnraumlüftung
Die Abluft wird üblicherweise aus der Küche, dem Bad und dem WC abgesaugt und zum Lüftungsgerät geführt. Parallel wird Frischluft aus dem Freien angesaugt. Im Wärmetauscher erfolgt jetzt der Wärmeübergang von der Abluft zur Frischluft. Die nun abgekühlte Fortluft wird ausgeblasen, die angewärmte Zuluft wird den Wohnräumen und dem Schlafzimmer zugeführt. Der Kreislauf ist geschlossen.
Eine Anlage dieser Bauart erreicht heute eine Rückgewinnungseffizienz von bis zu 95%. Nachteilig ist der Verlegeaufwand für die Rohrleitungen, die in praktisch jeden Raum geführt werden sollten. Aus diesem Grund eignen sich zentrale Lüftungsanlagen für Grundsanierungen oder Neubauten.
2. Dezentrale Lüftungsanlage
Hervorragend eignen sich dezentrale Lüftungsanlage, wenn es um die Belüftung einzelner Räumlichkeiten geht. Sie lässt sich auch unauffällig in eine Fensterlaibung oder in eine Wand integrieren. Die Wärmerückgewinnung ist wesentlicher Bestandteil der Funktion. Um eine bestmögliche Wirkung bei einer dezentralen Lüftung mit Einrohrsystem zu erreichen, sollten jeweils zwei Geräte in der Wohnung in entfernt liegenden Räumen zusammen im Wechseltakt geschaltet werden.
Montagebeispiel dezentrale Wohnraumlüftung
Generell sind dezentrale Lüftungssysteme problemlos montierbar. Meist ist eine Kernlochbohrung pro Gerät durch die äußere Fassade und ein elektrischer Anschluss ausreichend. Über zwei Wohnräume lässt sich auf diese Weise eine mittlere Wohnung energiesparend mit genügend frischer Luft versorgen. Damit eignen sich dezentrale Lüftungsanlagen sehr gut zum Nachrüsten. Aber auch zur Wohnraumlüftung in Neubauten finden sie Einsatz.
Kosten für kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung
Eine pauschalisierte Aussage zum finanziellen Aufwand einer kontrollierten Wohnraumlüftung inklusive Wärmerückgewinnung lässt sich kaum machen. Hier spielen verschiedene Faktoren eine maßgebliche Rolle.
Entscheidender Aspekt ist hierbei der Umfang wie die Größe der Lüftungsanlage. Während eine zentrale Anlage in sämtlichen Räumen einsetz- und vernetzbar ist, kommen dezentrale Lüftungssysteme vorwiegend in Einzelräumen wie Wohnbereich und Schlafzimmer zum Einsatz.
Dezentrale Wohnraumlüftung
Demnach hängen die Kosten für eine kontrollierte Wohnraumlüftung inklusive Wärmerückgewinnung nicht ausschließlich von der Lüftungsart, sondern auch von ihrem Einsatz ab. In Gebäuden, in denen es um das Nachrüsten einer Lüftungsanlage geht, kann dies äußerst aufwendig sein. Gegebenenfalls ist ein Unterbringen der Rohre in einer abgehängten Decke notwendig. Daher gesellen sich zu den eigentlichen Kosten weitere hinzu. Dahingegen ist eine dezentrale Lüftungsanlage weniger aufwändig.
Der linke Rohrstrang versorgt das Büro mit gefilterter Zuluft. Über den rechten
Rohrstrang wird die verbrauchte Abluft abtransportiert.
Beispielrechnung für eine dezentrale kontrollierte Wohnraumlüftung
- Einzelne Räume benötigen eine Abluftanlage oder eine Zu- und Abluftanlage. Kostenpunkt: 250 Euro bis 1500 Euro
- Einfache dezentrale Abluftanlage für das ganze Haus oder mehrere Räume. Kostenpunkt: 1500 Euro bis 2000 Euro
- Ab- und Zuluftanlagen für komplettes Haus oder mehrere Zimmer. Kostenpunkt: 2500 Euro bis 4000 Euro
Beispielrechnung für eine zentrale kontrollierte Wohnraumlüftung mit Abluft und Zuluft
- Einfache zentrale Lüftungsanlage: 2000 Euro bis 3000 Euro
- Abluftanlage, kombiniert mit einer Wärmepumpe: bis zu 13.000 Euro Kosten
- Ab- und Zuluftanlage in Verbindung mit Wärmerückgewinnung: 4000 Euro bis 10.000 Euro
Zudem sind für den laufenden Betrieb einer kontrollierten Wohnraumlüftung ebenfalls Kosten einzuplanen. In der Regel fallen diese während des Austauschs der Wohnraumlüftungs filter an. Wer über ein wenig handwerkliches Geschick verfügt, kann diesen Austausch selbst vornehmen. Andernfalls ist es ratsam, einen Fachmann hinzuzuziehen.
Ferner ist nach längerem Betrieb eine Reinigung der gesamten Lüftungsanlage im Haus mit ihren zugehörigen Kanälen zu bedenken. Dabei belaufen sich die Kosten auf 400 Euro bis 800 Euro. Eine Komplettreinigung ist aber relativ selten notwendig. Häufiger, aber auch nur nach örtlichem Bedarf, ist ein Filterwechsel erforderlich. Hierfür betragen die Kosten 100 Euro bis 200 Euro.
Obwohl eine kontrollierte Wohnraumlüftung inklusive Wärmerückgewinnung in der Anschaffung eine höhere finanzielle Belastung darstellt, lohnt sich deren Anschaffung zur Einsparung von Energie in besonders dichten Gebäuden.
Wir beraten Sie gerne.